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Pädagogik und Psychologie als wissenschaftliche Disziplinen
8 Stunden
Die Schülerinnen und Schüler zeigen auf, dass Pädagogik sowohl die Erziehungswissenschaft als auch die Erziehungspraxis umfasst. Sie beschreiben Psychologie als die empirische Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten, die sich im Vergleich zur Alltagspsychologie durch objektive, messbare Gütekriterien auszeichnet. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen Teilgebiete und Disziplinen der Psychologie und stellen einen Bezug zu ihren beruflichen und persönlichen Vorerfahrungen her. Sie analysieren empirische und geisteswissenschaftliche Forschungsmethoden.
Abgrenzung wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Theoriebildung
Beispiele: Ratgeberliteratur, populärwissenschaftliche Literatur, Fachliteratur, Veröffentlichungen im Internet
Wissenschaftliche Gütekriterien
Zentrale Fragestellungen
- Pädagogik
- Psychologie
Forschungsmethoden
- Empirische Methoden (z.B. Beobachtung, Experiment)
- Geisteswissenschaftliche Methoden (z.B. Befragung, Hermeneutik, Kasuistik)
Ziele, Aufgaben, Arbeitsfelder
- Ansätze (z.B. Anthropologie, Pragmatismus)
- Richtungen und Schulen
2
Menschliches Erleben und Verhalten
12 Stunden
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben grundlegende Muster menschlichen Erlebens und Verhaltens. Ausgehend von der subjektiven Bedingtheit der Wahrnehmung analysieren sie wesentliche Gesetzmäßigkeiten. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen individuelle und soziale Wahrnehmungsfehler anhand von Wahrnehmungsgesetzen und leiten Gegenmaßnahmen ab. Wahrnehmungsfehler grenzen sie von Wahrnehmungsstörungen ab.
Wahrnehmung
- Prozess (Sinnesorgane, Reizaufnahme und -verarbeitung)
- Organisation (Größen-, Formen- und Farbkonstanz)
- Subjektivität (Selektivität, Gestaltgesetze)
- Effekte in der Personenwahrnehmung
- Störungen
Beispiele: Erster Eindruck, Stereotypen, implizite Persönlichkeitstheorie, Haloeffekt, Pygmalioneffekt, Projektion, Logischer Fehler, Kontrast- oder Ähnlichkeitsfehler, Sympathiefehler
Emotion
- Entstehung
- Auswirkungen auf Körper, Verhalten und Erleben
- Umgang mit emotionalen Belastungen
Beispiele: Angst, Ärger, Stress, Burnout, Mobbing, Psychohygiene
Motivation
- Differenzierung (Motiv – Motivation – Bedürfnis)
- Personale und situative Einflussfaktoren
- Theoretische Modelle
Beispiele: Heckhausen, Maslow, intrinsische und extrinsische Motivation, Kausalattribuierung (Weiner), Erlernte Hilflosigkeit (Seligman), Placebo-Effekt
3
Lernen und Kognition
12 Stunden
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben theoretische Modelle des Lernens. Sie legen dar, dass Lernen in Auseinandersetzung mit der Umwelt geschieht. Sie stellen Bezüge im Alltag her und reflektieren Verhaltensmuster, die sich durch individuelle Lernprozesse erklären lassen. Sie erläutern aktuelle Forschungsansätze der Kognitionspsychologie und der Hirnforschung und entwickeln auf der Basis dieser Erkenntnisse Strategien für ihr persönliches Lernen.
Lernen
- Prozess (z.B. Blackbox-Modell)
- Theoretische Modelle
- Bedeutung in Alltag und Beruf
Modelle: Klassisches Konditionieren (Pawlow), Lernen durch Versuch und Irrtum (Thorndike), Operantes Konditionieren (Skinner), Sozial-kognitive Theorie (Bandura)
Anwendungen: Werbung, Ängste, Zwänge, Wirkung von Verstärkern, Erfolgs- und Misserfolgsorientierung, "Erlernte Hilflosigkeit", Gewalt, Verhaltenstherapie
Kognition
- Denken – Wahrnehmung – Gedächtnis
- Erkenntnisse der Gehirnforschung
- Konstruktivismus
- Problemlösen
- Informationsverarbeitung
Effektives Lernen
- Lerntypen
- Lern- und Studiertechniken
Beispiele: Mnemo-Techniken
4
Kommunikation
8 Stunden
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Vielschichtigkeit von Kommunikation, indem sie Kommunikationsmodelle vergleichen und Kommunikationsstörungen benennen. Sie wenden Kommunikationsregeln in Gesprächssituationen an und entwerfen Strategien für erfolgreiche Kommunikation.
Kommunikationsmodelle
Beispiele: Watzlawick, Schulz von Thun
Kommunikationsstörungen
Beispiele: Codierungs-/Decodierungsfehler, Killerphrasen
Erfolgreiche Kommunikation
Beispiele: Ich-Botschaften, Aktives Zuhören, Metakommunikation, Setting
5
Pädagogisches Handeln
10 Stunden
Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Pluralität sozio-kultureller Bedingungen und leiten Anforderungen an die individuelle und gemeinschaftliche Erziehung ab. Sie beschreiben pädagogische Leitvorstellungen vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen die Parameter in Erziehungs- und Bildungsprozessen. Sie erklären erzieherisches Handeln und bewerten dieses hinsichtlich seiner Wirkung auf die jeweilige Zielgruppe.
Lebenswelten heute
- Familienformen
- Sozio-kulturelles Umfeld
- Individuelle und gemeinschaftliche Erziehung
Beispiele: Migration, Freizeitverhalten
Erziehungsziele
Beispiele: Mündigkeit, Emanzipation
Erziehungs- und Bildungsprozesse
- Emotionale Beziehung
- Personale Kompetenzen
- Situative Bedingungen
- Sozialisationsfaktoren
Theorien: Lewin, Tausch und Tausch, Gordon